Eine idiopathische Fazialisparese (Bell´s palsy) bildet sich in ca. 70% der Fälle auch ohne Therapie innerhalb von 6-9 Monaten zurück. Bei schweren Verläufen können in ca. 5% der Fälle gravierende Defekte bestehen bleiben. Die rekonstruktiven Maßnahmen sollten dann innerhalb der ersten 6-15 Monate nach Auftreten der Lähmung erfolgen, um eine dauerhafte Schädigung des Muskels infolge der aufgehobenen Innervation zu vermeiden. Analog des rekonstruktiven Verfahrens bei einer frischen Nervenverletzung, kann mittels einer körpereigenen (autologen) Nerventransplantation (Nervus suralis, Nervus auricularis magnus) die Kontinuität des Nervens wiederhergestellt werden. Mit einer mikrochirurgischen Naht der unteren Nervenabschnitte des geschädigten Nervus facialis an gesundes Nervengewebe des Nervus massetericus, Nervus accessorius oder Nervus hypoglossus können die betroffenen Muskelgruppen reinnerviert werden, allerdings auf Kosten eines möglichen Funktionsverlust des Spendernervs. Verbindet man die gelähmte Gesichtshälfte über eine oder mehrere Nerventransplanate (Nervus suralis) mit dem gesunden Nervus facialis der Gegenseite, spricht man von einem cross facial nerve grafting. Dieses Verfahren zeigt gute Ergebnisse besonders zur Wiederherstellung der spontanen emotionalen Mimik. Durch eine freie Transplantation des Musculus gracilis können bei fortgeschrittener Muskelatrophie (nach ca. 2 Jahren) die Funktion des Mundes zum Sprechen, Essen und Lachen wiederhergestellt werden.